Von IZP-Personaldienste
Arbeitsrechte für Arbeitnehmer – 10 wichtige Punkte einfach erklärt

Arbeitsrecht ist kein Thema, das nur Arbeitgeber und Anwälte betrifft. Im Gegenteil, die sinnvollen Regelungen helfen allen Arbeitnehmern im täglichen Arbeitsleben. Von der Festlegung Ihrer Arbeitsbedingungen bis zum Schutz vor Ausbeutung und Benachteiligung – Arbeitsrechte sorgen dafür, dass es Ihnen am Arbeitsplatz gut geht. Als Arbeitnehmer sollten Sie sich deshalb über Ihre grundlegenden Arbeitsrechte informieren. Diese werden in Deutschland durch viele verschiedene Gesetze geregelt.
Aber keine Angst – wir fassen die 10 wichtigsten Punkte übersichtlich für Sie zusammen, damit Sie sich an Ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen, fair behandelt werden und Ihr Berufsleben erfolgreich gestalten.
Darum sollten Sie sich mit Ihren Arbeitsrechten befassen
Die Zeiten als Arbeitnehmer bis zu 16 Stunden am Tag ohne Arbeitsschutzmaßnahmen und Versicherungen schuften mussten, sind glücklicherweise vorbei. Dennoch gibt es immer wieder Arbeitgeber, die grundlegende Arbeitsrechte teils aus Unkenntnis, teils auch absichtlich missachten.
Wenn Sie Ihre Arbeitsrechte kennen, können Sie im Berufsleben selbstbewusst handeln und darauf achten, dass man Ihre Rechte respektiert. Die Arbeitsrechte bieten Ihnen unter anderem:
- Schutz vor unfairer Behandlung und Ausnutzung
- Gerechte Behandlung und gute Arbeitsbedingungen
- Friedliche und faire Lösungen bei Problemen
- Bessere Chancen auf Beförderung und Gehaltserhöhung
- Leitlinien beim Treffen eigener Entscheidungen
Die 10 wichtigsten Arbeitsrechte für Arbeitnehmer
Diese Arbeitsrechte für Arbeitnehmer sind besonders wichtig für Ihr tägliches Arbeitsleben:
- Lohn
In Deutschland gibt es einen gesetzlichen Mindestlohn, der sicherstellt, dass Arbeitnehmer für ihre Arbeit fair entlohnt werden. Seit dem 01. Januar 2024 beträgt dieser 12,41 € pro Stunde. Wenn Sie nach Mindestlohn bezahlt werden, sollten Sie aktuelle Gesetzesänderungen immer im Blick haben.
Im Krankheitsfall haben Sie Anspruch auf Lohnfortzahlung für bis zu 6 Wochen, danach greift die Krankenkasse mit Krankengeld. Zuschläge für Überstunden, Nachtarbeit, Sonn- und Feiertagsarbeit sind im Arbeitsrecht ebenfalls geregelt. Prüfen Sie Ihre Lohnabrechnungen sorgfältig, um sicherzustellen, dass alle Vergütungen korrekt berechnet wurden. - Arbeitszeit
Die gesetzlichen Bestimmungen zu Arbeitszeit und Überstunden sind ein wichtiger Bestandteil der Arbeitsrechte und schützen Sie vor übermäßiger Belastung. Sonderregelungen für bestimmte Berufsgruppen müssen schriftlich erfasst sein.
a. Tägliche Arbeitszeit
Die tägliche Arbeitszeit darf 8 Stunden nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu 10 Stunden pro Tag verlängert werden. Aber nur, wenn Ihre Gesamtarbeitszeit in einem Zeitraum von 24 Wochen den Durchschnitt von 8 Stunden werktags nicht übersteigt. Diese Grenzen müssen Sie auch einhalten, wenn Sie mehrere Jobs haben. Achten Sie darauf, dass Sie Ihre tägliche Arbeitszeit nicht allzu häufig überschreiten.b. Pausenregelungen
Wenn Sie 6 bis 9 Stunden arbeiten, müssen Sie eine Pause von mindestens 30 Minuten einlegen. Arbeiten Sie mehr als 9 Stunden, verlängert sich die Pausenzeit auf mindestens 45 Minuten, die Sie in Abschnitte von wenigstens 15 Minuten aufteilen können. Um Ihre Gesundheit zu schützen und leistungsfähig zu bleiben, sollten Sie unbedingt genug Pausen einlegen.c. Ruhezeiten
Arbeitnehmer müssen nach dem Ende ihrer täglichen Arbeitszeit eine durchgehende Ruhezeit von mindestens 11 Stunden einhalten. Diese Ruhezeit ist wichtig, damit Sie sich ausreichend erholen und wieder zu Kräften kommen können.d. Überstunden
Überstunden gehen über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus und müssen durch Freizeit oder Entlohnung ausgeglichen werden. Der genaue Umgang mit Überstunden sollte im Arbeitsvertrag, in Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen geregelt sein. Notieren Sie Ihre Arbeitszeiten sorgfältig, um den Überblick zu behalten und Konflikten vorzubeugen. Wenn sich Ihre Überstunden häufen, müssen Sie unbedingt mit Ihren Vorgesetzten darüber sprechen.e. Nachweis
Arbeitgeber müssen die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter genau festhalten, besonders wenn Überstunden geleistet werden. Dieser Nachweis über Ihre geleisteten Arbeitsstunden hilft bei Streitigkeiten und sollte jederzeit für Sie einsehbar sein. - Urlaub
Arbeitnehmer bekommen bei einer 6-Tage-Woche mindestens 24 Werktage bezahlten Urlaub pro Jahr. Bei einer 5-Tage-Woche entspricht dies 20 Urlaubstagen. Meist sind aber mehr Urlaubstage vereinbart.
Geben Sie Ihren Urlaubswunsch rechtzeitig bekannt und nutzen Sie Ihre Urlaubstage vollständig aus, damit Sie gesund und leistungsfähig bleiben. Der Arbeitgeber kann Ihren Urlaubsantrag nur aus dringenden betrieblichen Gründen ablehnen und muss dies gut begründen. - Kündigungsschutz
Während der Schwangerschaft, in der Eltern- und Pflegezeit, bei Schwerbehinderung oder bestimmten Erkrankungen stehen Arbeitnehmer unter besonderem Kündigungsschutz. Bei ungerechtfertigter Kündigung können Sie innerhalb von 3 Wochen Klage beim Arbeitsgericht einreichen. Holen Sie sich frühzeitig rechtlichen Rat, um Ihre Arbeitsrechte zu schützen und eine Entschädigung oder Wiedereinstellung zu erreichen. - Mitbestimmung
Ein Betriebsrat darf gewählt werden, wenn die Firma mindestens 5 volljährige Angestellte hat, von denen 3 dort seit 6 oder mehr Monaten arbeiten. Der Betriebsrat vertritt die Interessen der Arbeitnehmer und kann in wichtigen Angelegenheiten wie Arbeitszeiten, Gesundheitsschutz und betrieblichen Regelungen mitbestimmen. Auch Leiharbeiter dürfen an Betriebsratswahlen teilnehmen, wenn sie länger als drei Monate im Betrieb arbeiten.
Für Leiharbeiter können 2 Betriebsräte zuständig sein: der Betriebsrat im Verleihbetrieb bzw. der Zeitarbeitsfirma und der Betriebsrat im aktuellen Einsatzbetrieb. Da es in Verleihunternehmen allerdings selten Betriebsräte gibt, ist bei Problemen der Betriebsrat der Einsatzfirma meist der richtige Ansprechpartner. - Gleichbehandlung
Benachteiligung oder Mobbing am Arbeitsplatz aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Religion, Behinderung, Alter oder sexuellen Vorlieben ist verboten und muss vom Arbeitgeber verhindert werden.
Alle Arbeitnehmer haben die gleichen Chancen auf Einstellung, Weiterbildung und Beförderung. Bei Verstößen können Sie eine Entschädigung oder einen Schadensersatz einklagen. - Arbeitsschutz
Um die Gesundheit und Sicherheit ihrer Arbeitnehmer zu gewährleisten, müssen Arbeitgeber umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen treffen. Dazu gehören regelmäßige Sicherheitsschulungen, eine notwendige Schutzausrüstung und die körpergerechte Gestaltung der Arbeitsplätze. Außerdem muss die Arbeitsumgebung frei von körperlichen und seelischen Gefahren sein. Wenn Sie das Gefühl haben, bei der Arbeit nicht ausreichend geschützt zu sein, sollten Sie dies unbedingt ansprechen. - Mutterschutz und Elternzeit
In Mutterschutz und Elternzeit gibt es besondere Regelungen für Schwangere und junge Eltern. Der Mutterschutz beginnt 6 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin und endet 8 Wochen nach der Geburt, bei Früh- und Mehrlingsgeburten sind es 12 Wochen. Während dieser Zeit besteht ein Beschäftigungsverbot, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen.
Während der Schwangerschaft und vier Monate nach der Geburt genießen Mütter zudem einen besonderen Kündigungsschutz. Die Elternzeit ermöglicht es beiden Elternteilen bis zu 3 Jahre in ihrem Beruf zu pausieren oder in Teilzeit zu arbeiten. - Teilzeit und Befristung
Wenn der Arbeitgeber mehr als 15 Mitarbeiter beschäftigt, haben Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf Teilzeitarbeit. Teilzeitbeschäftigte dürfen gegenüber Vollzeitbeschäftigten nicht benachteiligt werden.
Befristete Arbeitsverträge sind erlaubt, dürfen aber nicht unbegrenzt verlängert werden. Ohne sachlichen Grund ist eine Befristung nur bis zu 2 Jahren erlaubt, innerhalb derer der Vertrag höchstens dreimal verlängert werden kann. - Zeitarbeit
Nach einer Einsatzdauer von 9 Monaten müssen Zeitarbeiter den gleichen Lohn wie vergleichbare Festangestellte des Entleihers erhalten. 18 Monate sind die maximale Überlassungsdauer; Ausnahmen sind nur in bestimmten Fällen möglich. Zeitarbeitnehmer haben denselben Kündigungsschutz wie andere Arbeitnehmer, zusätzlich gelten die speziellen Regelungen des Zeitarbeitsunternehmens. Lassen Sie sich die Einzelheiten von Ihrer Zeitarbeitsfirma ausführlich erklären.
Diese Tipps helfen Ihnen bei Problemen
Um Unsicherheiten im Arbeitsrecht zu klären, Auseinandersetzungen gut zu bewältigen und die richtigen Ansprechpartner zu finden, stellen wir Ihnen hier einige hilfreiche Tipps vor:
- Konfliktlösung
Streit am Arbeitsplatz lässt sich nicht immer vermeiden, aber es ist wichtig, ihn gut zu lösen, damit das Arbeitsumfeld angenehm bleibt. Offene Gespräche und die frühzeitige Klärung von Missverständnissen sind dabei notwendig. Sprechen Sie Probleme an und suchen Sie nach Lösungen, bevor die Probleme größer werden. In schwierigen Fällen können Ihnen Vermittler oder arbeitsrechtliche Schlichtungsstellen dabei helfen, eine gute Lösung zu finden. - Rechtliche Beratung
Bei Problemen, Fragen oder Unsicherheiten im Arbeitsrecht sollten Sie professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen. Gewerkschaften und arbeitsrechtliche Beratungsstellen bieten oft eine kostenlose Beratung an. Diese kann Ihnen dabei helfen, teure Rechtsstreits zu vermeiden und schafft Klarheit in schwierigen Fragen. Wichtige Ansprechpartner und Informationsquellen sind beispielsweise:
a. Betriebsrat
Wenn es einen Betriebsrat gibt, ist dieser oft die erste Anlaufstelle für Fragen zum Arbeitsrecht und bei Auseinandersetzungen.b. Gewerkschaften
Diese bieten Beratung und Unterstützung in arbeitsrechtlichen Fragen an und vertreten die Interessen der Arbeitnehmer.c. Beratungsstellen
Es gibt zahlreiche unabhängige Beratungsstellen, die eine kostenlose oder preisgünstige Unterstützung für Arbeitnehmer anbieten:- Arbeiterwohlfahrt
- Verbraucherzentrale
- Caritas
- Diakonie
- ArbeitnehmerHilfe
- Angestelltenhilfe
- Beratungsstelle für Migration und Gute Arbeit (BEMA)d. Webseiten
Diese offiziellen Webseiten bieten Ihnen umfassende Informationen zu den Themen des Arbeitsrechts:- Bundesagentur für Arbeit (BA)
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
- Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
- Bundesarbeitsgericht (BAG)
- Verbraucherzentrale
- Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA)e. Arbeitsgerichte
Bei rechtlichen Auseinandersetzungen können Sie auch Arbeitsgerichte hinzuziehen. Informationen zu Zuständigkeiten und Verfahren finden Sie auf den jeweiligen Webseiten.
Fazit
Arbeitsrechte besitzen für Arbeitnehmer eine wichtige Bedeutung im täglichen Arbeitsalltag: Sie regeln Ihre Arbeitsbedingungen und schützen sie vor Ausbeutung und Benachteiligung. Um gerecht behandelt zu werden und Ihr Berufsleben erfolgreich zu gestalten, sollten Sie deshalb Ihre Rechte gut kennen.
Informieren Sie sich daher ausführlich über Arbeitszeitregelungen, Entlohnung, Urlaubsanspruch sowie spezielle Regelungen wie Mutterschutz und Betriebsvereinbarungen. Bei Fragen oder Problemen stehen Ihnen Gewerkschaften, Betriebsräte und Beratungsstellen zur Seite, um Ihre Rechte durchzusetzen und Streitigkeiten zu lösen.